ARGE HOLZGAS

Johann Wolfmair

Ich wurde schon als 3 bis 4 jähriger vom Holzgasvirus infiziert.
Mein Nachbar betrieb von 1943 - 1947 einen alten Hanomag, welcher von Diesel auf Holzgas umgerüstet wurde, um während der Kriegs- und Nachkriegszeit an Bauern für schwere Arbeiten oder als Antriebsmaschine für Erntearbeiten und dgl. zur Verfügung gestellt zu werden.
Die Zugmaschine wurde 1948 wieder auf Dieselbetrieb umgebaut und hat noch Jahre danach ihren Dienst verrichtet.
Ich jedoch konnte vom Virus nicht völlig geheilt werden.
Zu späterer Stunde, nach unserem Stammstisch 2004 brach die Seuche erneut aus und ich habe auch einen Freund angesteckt. Nach einer Recherche, die sich über ein Jahr hinzog und einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren steht nun die Anlage betriebsbereit in meiner Garage.
Josef Lackner

Als Biolandwirt liegt es mir besonders am Herzen, Energie mit kurzen Transportwegen und regionaler Wertschöpfung zu erzeugen. Man ist täglich intensiv mit der Natur und mit dem, was wir Menschen daraus gemacht haben, konfrontiert. Die ständig steigenden Energiekosten, der Raubbau an der Umwelt und der Gedanke an die Erschöpfbarkeit fossiler Energieträger waren schon vor Jahren der Auslöser, mich mit eigener Energiegewinnung zu beschäftigen.
In meinem Wald fallen jährlich größere Mengen an Restholz an, von denen nur ein Teil als Brennholz vermarktet werden kann. Ich stellte mir die Frage, wie ich das anfallende Restholz im eigenen Betrieb optimal verwerten kann.
Da es in Österreich und Deutschland von vielen Gleichdenkenden Anstrengungen gab, die seit Jahrzehnten bekannte Holzvergasertechnik neu aufleben zu lassen, unternahmen Hans Wolfmair und ich viele „Studienreisen“, um schlussendlich selbst eine Anlage zu bauen.
Unser Ziel war jedoch, eine Anlage zu entwickeln, die vollautomatisiert ist und ihre Ausstattung dem modernen technischen Standard entspricht. Auf dem Weg dorthin hatten auch wir einige Stolpersteine zu überwinden, aber die Mühe hat sich gelohnt. Die Anlage, die bei Hans Wolfmair installiert ist, entspricht nun unseren Vorstellungen, wobei es natürlich immer wieder kleine Verbesserungsmöglichkeiten gibt.
Meine im Bau befindliche Anlage wird meinen Betrieb mit Wärme und Strom versorgen und in einem weiteren Ausbauschritt auch für eine mobile Rundballentrocknung sowie für die Hackgut- und Getreidetrocknung verwendet werden.
Johann Paireder | Josef Buchberger

Johann Paireder
Josef Buchberger
Wir sind zwei Biobauern der „ersten Stunde“. Unsere Motivation, alternative Wege in der Energieversorgung zu gehen, war einerseits ein Schritt weiter energieautark zu werden, und andererseits den Energiebereich auf die ökologische Schiene zu bringen.
Vorerst setzten wir auf Photovoltaik.
Der massive Einbruch bei den Förderungen im Jahre 2004 in diesem Bereich zwang uns, nach neuen Möglichkeiten der Ökoenergieerzeugung zu suchen.
Die Idee, Holzgas zu erzeugen, entstand, weil diese Technologie schon während des 2. Weltkrieges entwickelt wurde.
Weiters ist der Rohstoff Holz in unserer Gegend ausreichend vorhanden, und die Anlage erzeugt zwei Drittel Wärme, womit wir das Wohnhaus beheizen und im Sommer eine Heubelüftung betreiben. Ein Drittel der anfallenden Energie wird als elektrischer Strom ins Netz gespeist. Hier warten wir noch auf die Anerkennung als Ökostromanlage. Gemeinsam mit unseren Partnern, Wolfmair Johann und Lackner Josef wurde dieses Projekt entwickelt, wobei die maßgebliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit durch diese beiden geleistet wurde. Nun sind wir dabei, die vier Anlagen am jeweiligen Hof fertig zu stellen und in Betrieb zu nehmen.
Wir sind überzeugt, dass die Holzgaserzeugung auch in Kleinanlagen von einer elektrischen Leistung von ca. 20 KW ihre Berechtigung haben, gerade weil die Nutzung von Bewegungsenergie und Wärme optimal gegeben ist.
DIPL. ING. THOMAS SCHUSTER

Bereits im Volksschulalter faszinierte mich die Elektrotechnik und Elektronik. Des weiteren gab es auch schon das Bestreben, energietechnisch weitestgehend unabhängig zu werden.
Der Traum von einem eigenen Kraftwerk war somit geboren.
In Ermangelung eines geeigneten Gewässers konnte kein Wasserkraftwerk realisiert werden, so blieb nur die Möglichkeit, ein kalorisches Kraftwerk zu errichten. Der Primärenergieträger sollte Holz sein, da dieser Rohstoff im eigenen Wald in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Die bei diesen Kraftwerken entstehende Abwärme sollte zwecks Steigerung des Gesamtwirkungsgrades zur Beheizung des Hauses genutzt werden.
Ein weitere Wunsch war, dass die Anlage vollautomatisch funktionieren sollte, mit maximalem Komfort und sehr hohem Wirkungsgrad. Ich verglich unterschiedliche Technologien und kam zu der Erkenntnis, dass die in der Zwischenkriegszeit zum Betrieb von Fahrzeugen entwickelte Holzgastechnologie gute Voraussetzungen für den effizienten Betrieb eines kalorischen Kleinkraftwerkes bietet. Ende 2004 lernte ich jemanden kennen, der die selbe Idee auf Holzgasbasis schon verwirklicht hat – allerdings nicht automatisiert. Dabei wurde mir bewusst, dass, sollte ich tatsächlich eine Anlage bauen wollen, dies sofort geschehen müsste, um noch in die günstigeren Tarifregeln des damaligen Ökostromgesetzes zu fallen. Mit Ende Dezember 2004 hatte ich die notwendigen behördlichen Genehmigungen, ab 2005 wurde gebaut und gebastelt. Wir hatten noch keine Zentralheizung, also musste diese erst entstehen, ebenso mussten die Räumlichkeiten im Wirtschaftsgebäude adaptiert werden. Trotz vieler widriger Umstände gelang es mir dank der Hilfe meiner Frau, meiner Eltern und einiger Freunde im Juni 2006 die Anlage an das öffentliche Netz anzuschließen. Den Winter 2006/07 konnten wir das erste Mal unser Haus mit der erbauten Anlage ohne schwere Störfälle heizen. Es folgten Verbesserungen im Bezug auf Wartungsfreundlichkeit, Betriebsstabilität und Wirkungsgradsteigerung. Über 5000 Betriebsstunden der Anlage beweisen, dass die Technologie der Holzvergasung einfach, beherrschbar und ausgereift ist, und eine gute Möglichkeit bietet, auch kleine Anlagen profitabel zu betreiben.
(Charles F. Kettering, Amerikanischer Industrieller, 1876-1958)